Das A&O eines guten Design Thinking Workshops, ist die Agenda, das Timing, das Mikrotiming. Es ist wichtig, den Prozess so zu strukturieren, dass weder zu lange Leerphasen und Langeweile aufkommen, noch, dass die Teilnehmerinnen überfordert werden und schlussendlich abschalten.
Konzentriere Dich bei der Erstellung Deiner Workshop-Agenda auf die Ergebnisse, statt zu sehr darauf zu achten, jeden Moment des Tages zu planen. Stelle sicher, dass Du viele Aktivitäten einplanst, realistisch mit Deiner Zeitplanung bist und genügend Zeit für Pausen, Spontanität, freien Austausch und Kreativität lässt.
Für einen Eintagesworkshop kann man grob für jeden Abschnitt des Workshops etwa eine Stunde einplanen, mit einem großzügigen Zeitfenster für Reflexion und Nachbesprechung, wenn der aktive Teil vorbei ist. Diese Stunde sollte natürlich unterteilt sein in Einzelschritte: das sogenannte Microtiming. Microtiming ist sehr wichtig und hilfreich. Scheue dich nicht, wirklich auch in 5-Minuten-Schritten zu denken und diese radikal einzuhalten. Eine Workshop-Agenda ist immer nur so viel wert, wie ihre strikte Durchführung
Es gibt natürlich verschiedene Workshop-Formate, -Längen und Agenden. Wir möchten hier ein paar mit euch teilen.
In diesem Artikel soll es nicht explizit um Design Thinking gehen. Dafür haben wir bereits einige Artikel geschrieben:
Beispiele Design Thinking Workshop Agenda
Sehr gängige Design Thinking Workshop-Formate sind z.B.
1. Design Thinking Eintages-Workshop
2. Design Thinking 2-Tages-Workshop
3. 5-tägiger Design Thinking Sprint
1. Design Thinking Eintages-Workshop:
Der eintägige Design Thinking Workshop dient dem Verständnis der Methode. Aber er kann auch schon kleinere Probleme lösen und Ideen erzeugen. Der Design Thinking-Eintagesworkshop ist der wohl gängigste Design Thinking Workshop und besticht durch seine Kürze und Kompaktheit.
Hier muss aber gewarnt werden:
In der Regel reicht hier die Zeit nicht um wirklich tiefgreifende Probleme zu lösen. Er wird oft als Team-Building-Maßnahme genutzt. Das ist ok, wenn man die Erwartungen niedrig hält.
Wenn man es gut und professionell angeht, eine gute Moderation hat, weiß was zu tun ist und das Team gut vorbereitet, ist der Eintagesworkshop aber ein Segen. Denn dann kann man wirklich konzentriert Lösungen erarbeiten, die im klassischen Geschäftsbetrieb niemals möglich gewesen wären. Und das bei geringen Ressourcen.
Agenda und exemplarischer Ablauf eines eintägigen Design Thinking Workshops:
Vormittag:
Design Thinking Workshop Teil 1:
Grundlagen und Empathie
Phase | Zeit |
Ankunft & Warm-Up Begrüßung der Teilnehmer, Vorstellung des Tagesablaufs, Aufwärmspiele zur Förderung der Kreativität und Teamarbeit. | 20' |
Challenges definieren Identifizierung und Definition der Kernherausforderungen, die im Workshop adressiert werden sollen. | 20' |
Verstehen: Stakeholder Map Entwicklung einer Stakeholder-Map zur Visualisierung aller relevanten Akteure und deren Beziehungen zum Problemfeld. | 30' |
Kaffeepause | 15' |
Empathie: Input Interview führen Einführung in die Interviewtechniken, um tiefgreifendes Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer zu erlangen. | 20' |
Empathie: Interviews durchführen Praktische Durchführung von Interviews mit Zielgruppen oder Stakeholdern. | 30' |
Synthese: Persona erstellen Erarbeitung von Persona-Prototypen, die die Zielgruppe repräsentieren, basierend auf den gesammelten Interviewdaten. | 30' |
Wie-können-wir-Fragen entwickeln Entwicklung der ersten HMW-Fragen, als Vorbereitung für den Lösungsraum am Nachmittag | 30' |
Check-Out Reflexion des Vormittags, Sammeln von Feedback, Vorbereitung auf den nächsten Teil. | 10' |
MITTAGSPAUSE | 45' |
Nachmittag:
Design Thinking Workshop Teil 2:
Ideation, Prototyping und Testen
Phase | Zeit |
Warm-Up Anknüpfen an Tag 1, gegenseitiges Update, erneutes Aufwärmen und Einstimmen auf den Tag. | 20' |
Synthese: WKW-Frage Formulierung der "Wie könnten wir"-Frage, die als Leitfaden für die Ideenfindung dient. | 20' |
Ideation: Input & Vorbereitung Kurze Einführung in Kreativitätstechniken und Vorbereitung auf das Brainstorming. | 15' |
Ideation: Brainstorming Intensives Brainstorming, um eine breite Palette von Lösungsideen zu generieren. | 30' |
Pause | 15' |
Prototyping: Lego Prototypen bauen Entwicklung von greifbaren Prototypen mit Lego, um Ideen schnell zu visualisieren. | 30' |
Testen: Feedback einholen Vorstellung der Prototypen vor der Gruppe oder externen Testern zur Sammlung von Feedback. | 30' |
Iteration: Prototyping II Überarbeitung der Prototypen basierend auf dem erhaltenen Feedback. | 30' |
Präsentation & Check-Out Abschlusspräsentationen der überarbeiteten Lösungen, Reflexion des gesamten Workshops, Austausch von Erkenntnissen und Verabschiedung. | 60' |
2. Design Thinking Zweitages-Workshop:
Der zweitägige Design Thinking Workshop ist großartig um auch schon mal in den richtigen Arbeitsmodus zu kommen. Er gibt die Zeit fürs tiefere Verständnis, Nutzerinterviews, eine vollwertige Synthese und schafft einen ganzen Tag für Lösungen und sogar schon eine Iteration. Wer bereits ein Problem lösen möchte, ist mit dem zweitägigen Design Thinking Workshop schon mal ganz gut bedient. Schön ist auch, dass der Lösungsraum nicht, wie beim 1-Tages-Workshop auf den Nachmittag, also in das Mittagstief fällt. So kann man morgens frisch in die Ideenrunde starten.
Agenda und exemplarischer Ablauf eines zweitägigen Design Thinking Workshops:
Tag 1: Problemraum erkunden
09:00 - 09:30
Einführung in Design Thinking
Ursprung und Entwicklung
Beispiele
Aufbau des Design Thinking Prozesses
09:30 - 10:00
Vorstellung Design Challenge & Research Methoden
10:00 - 10:15
Pause
10:15 - 12:00
"Get out of the building phase"
Empathische Befragung: Vorbereitung und Durchführung
12:00 - 13:00
Mittagspause
13:00 - 14:00
Nutzer verstehen
User Stories
Identifikation von Mustern und Gemeinsamkeiten
Ableitung von User Journeys
Priorisierung der wichtigsten Pain Points
14:00 - 14:15
Pause
14:15 - 15:00
Nutzer definieren
Personas erstellen
15:00 - 16:00
"Wie können wir" Frage für den Lösungsraum definieren
16:00 - 17:00
Zusammenfassung und Reflexion des Tages
Tag 2: Lösungsraum gestalten
09:00 - 10:30
Ideation
Systematische Ideenfindung
Moderierte Brainstorming Aktivitäten
Kreativitätstechniken
10:30 - 10:45
Pause
10:45 - 12:00
Ideengliederung, Auswahl, Priorisierung und Entscheidung für Prototyping
12:00 - 13:00
Mittagspause
13:00 - 14:00
Best Practices um Produkte und Services als Prototyp schnell darzustellen
Prototyping von 1-2 Ideen
14:00 - 14:15
Pause
14:15 - 15:00
Nutzertests und interaktive Anpassung des Prototyps
15:00 - 16:00
Abschlussübung zur Vertiefung der Methode
16:00 - 17:00
Zusammenfassung und Reflexion des Workshops
Design Thinking Sprint, 5-tägig
Der Design Thinking Sprint ist eine intensive Woche, die sich wirklich ernsthaft um implementierbare Lösungen dreht. Hier haben wir keinen "Workshop" im kklassischen Sinne mehr, sondern wirklich einen vollwertigen Design Thinking Prozess. Der Sprint geht idR eine ganze Woche lang. Allen ist aber klar, dass man ein Team oft nicht eine ganze Woche aus dem Alltagsgeschäft nehmen kann. Das Schöne am Design Thinking Sprint ist, dass auch mehrere Durchläufe in Reihe geschaltet werden können. So können auch zwei, drei oder mehr Design Thinking Sprints hintereinander ablaufen.
Agenda Design Thinking Sprint
Scoping-Tag:
Was ist die konkrete Projekt-Challenge – und was nicht?
1. Tag:
Methodische Schulung der Teams anhand eines ersten Schnelldurchlaufs eines Design-Thinking-Prozesses
2. Tag:
Durchführung von Tiefeninterviews für die Nutzerforschung
3. Tag:
Auswertung der Daten aus der Feldforschung
4. Tag:
Ideen entwickeln und Prototypen bauen
5. Tag:
Testen, Reflexion und weitere Projektplanung
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