Was versteht man unter BANI?
Diese Zeit ist geprägt von globalen Unbeständigkeiten und Ungewissheit. Pandemien, Umweltkrisen und politischer Instabilität. Wir erleben eine Ära voller Turbulenzen.
Die Identifizierung von Mustern gestaltet sich als schwierig, manchmal sogar als unmöglich. In solchen Zeiten bietet sich ein Rahmen zur Beschreibung der Realität an.
BANI nutzt vier Adjektive, um die Welt und ihre aktuellen Herausforderungen darzustellen. Es erklärt, was hinter dem Akronym steckt, warum es VUCA ersetzt und inwiefern es tatsächlich Unterstützung bietet.
In den 80er-Jahren führte vielleicht der Gedanke „Früher war alles besser“ zum Akronym VUCA. Dieses Konzept wird seither verwendet, um die veränderten Bedingungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu erklären. Im Vergleich zu früheren Zeiten ist die Welt nun volatil, unsicher, komplex und ambivalent – kurz, VUCA.
Bedeutung von VUCA
Rund 30 Jahre später könnte die Überlegung „Früher war alles gut, heute ist alles besser. Wäre es nur wieder wie früher“ zu einem neuen Akronym, BANI, geführt haben. Seit 2020 beschreibt es unsere noch komplexere Gegenwart.
BANI charakterisiert die Welt als brüchig, ängstlich, nicht-linear und unverständlich, auf Englisch: brittle, anxious, non-linear, incomprehensible.
Eine Welt im Wandel erfordert neue Akronyme. Interessant ist, dass BANI nun anscheinend das Akronym VUCA, das jahrelang unsere volatile Welt beschrieb, ablöst. Ein Wandel der Welt führt demnach auch zu neuen Akronymen.
Der Schöpfer des Begriffs ist der US-amerikanische Futurist und Autor Jamais Cascio, der BANI im April 2020 in seinem Artikel «Facing the Age of Chaos» vorstellte.
Was bedeutet BANI?
Ein Blick auf die einzelnen Adjektive des Akronyms lohnt sich für ein besseres Verständnis:
Brittle, brüchig. Dinge, die nicht flexibel sind, brechen. Spröde, abgenutzte Objekte oder Systeme, die äußerlich stark wirken, innerlich jedoch schwach und morsch sind. Brittle symbolisiert eine scheinbare Stärke, die tatsächlich nicht mehr existiert oder längst vergangen ist.
Anxious, ängstlich. Angst resultiert aus dem Gefühl, keine richtige Entscheidung treffen zu können, oder schlimmer: mit jeder Entscheidung ein Desaster zu provozieren. Diese Angst führt Entscheidungsträger oft zur Passivität oder Verzweiflung. Die schnelllebige, von Algorithmen dominierte Medienwelt verstärkt diese Abwärtsspirale zusätzlich.
Non-linear, nicht-linear. Nicht-Linearität bedeutet, dass keine klaren Ursache-Wirkung-Beziehungen bestehen. Kleine Handlungen können große Reaktionen hervorrufen, mit unvorhersehbaren Ergebnissen, positiv wie negativ.
Incomprehensible, unfassbar. In einer Welt, die schwer zu begreifen ist, sind Ereignisse oder Entscheidungen nicht nachvollziehbar. Die Gründe sind entweder zu weit zurückliegend oder zu komplex. Selbst mehr Informationen führen nicht unbedingt zu besserem Verständnis. In der Flut an Informationen ist es schwer, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden.
Wie hilft uns das Wissen um BANI?
Ähnlich wie VUCA soll BANI dabei helfen, die aktuellen Herausforderungen besser zu verstehen. Die konkreten Schlussfolgerungen für den Alltag und die Anforderungen der Wirtschaft müssen jedoch individuell gezogen werden.
Glücklicherweise bietet der Erfinder des Begriffs einige Ansätze, wie man auf diese chaotische Umwelt reagieren kann:
Bei Brüchigkeit empfiehlt er Resilienz und Gelassenheit.
Gegen Angst helfen Achtsamkeit und Empathie.
Bei Nichtlinearität sind Kontext und Agilität gefragt.
Unverständliches wird durch Transparenz und Intuition fassbar.
Lesetipp:
Sind Akronyme wie BANI und VUCA nützlich?
Selbst der Erfinder des Akronyms räumt ein, dass die genannten Ansätze mehr Reaktionen als Lösungen darstellen. Dennoch können solche Wortkreationen uns daran erinnern, an welchen Punkten anzusetzen ist. Sie können auch der gefühlten Unsicherheit einen Namen geben und damit für Klarheit sorgen – eine Klarheit, die in diesen Zeiten besonders wichtig ist.
Eines ist sicher: Alles wird sich verändern. Systeme, seien es staatliche, wirtschaftliche oder sogar unsere persönlichen Beziehungen zu Freunden und Familie.
BANI wird uns nicht für diese Veränderungen wappnen, kann aber dabei helfen, den Wandel in Worte zu fassen, bis ein neues Akronym benötigt wird oder wir auf eines zurückgreifen, das bereits über 2500 Jahre alt ist: „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ (zugeschrieben Heraklit von Ephesus).
Quellen und Inspiration:
https://www.tomorrow.tools/post/tipps-und-strategien-wir-uns-in-der-bani-welt-zurecht-finden https://fh-hwz.ch/news/was-bedeutet-bani
Comments